Beipackzettel – Nebenwirkungen – Teil 2

Im Beipackzettel finden sich Anwendungsgebiete und Patientengruppe, für die dieses Medikament gedacht ist. Die Liste der Erkrankungen gegen die dieses Medikament hilft (Indikationen), kann manchmal sehr lang sein. Das bedeutet aber nicht, dass der Arzt bei Ihnen auch alle diese Krankheiten festgestellt hat. Sehr häufig findet man hier Fachwörter für Erkrankungen, weil es dafür keinen verständlichen und präzisen deutschen Ausdruck gibt. Wenn Sie Fragen zu Fachwörtern haben, so können Sie gerne Ihren Arzt/Ärztin oder in Ihrer Apotheke nachfragen.

Hinweise, die vor der Einnahme zu beachten sind

Hier stehen so wichtige Informationen wie Gegenanzeigen (Kontraindikationen), Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln, Warnhinweise. Diese Hinweise im Beipackzettel sollte man immer gut durchlesen. Aber auch wenn eine Kontraindikation auf Sie zutrifft, heißt es nicht, dass Sie dieses Medikament nicht verwenden dürfen. Es gibt relative Kontraindikationen, über die sich ein Arzt hinwegsetzen kann, wenn es keine anderen Therapieoptionen gibt. Ist dies der Fall, so wird ihr Arzt Ihnen das sicherlich in einem ausführlichen Gespräch erklären. Wechselwirkungen mit Lebensmitteln sind gar nicht so selten und sollten ernst genommen werden. Ein wichtiges Beispiel sind calciumhaltige Lebensmittel wie Milch, Joghurt und Käse bei Schilddrüsenhormonen oder bestimmten Antibiotika.

In bestimmten Lebenssituationen ist es auch wichtig zu wissen, ob dieses Medikament in Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden darf, oder, ob es zu Wechselwirkungen mit bestimmten anderen Medikamenten kommen kann. Oder aber, ob das Medikament einen Einfluss auf die Reaktionsfähigkeit im Verkehr oder Beruf hat.

Ein Mann kann die Hinweise zu Schwangerschaft und Stillzeit getrost überschlagen. Es sei denn er und seine Partnerin planen gerade eine Schwangerschaft und das Medikament setzt die Anzahl und/oder die Beweglichkeit der Spermien herab. Diesen Hinweis findet man nämlich auch unter den Hinweisen zu Schwangerschaft und Stillzeit im Beipackzettel.

Werden keine weiteren Medikamente (auch keine Nahrungsergänzungsmittel aus der Drogerie!) eingenommen, interessieren auch die Wechselwirkungen nicht. Liegt man krank zu Hause im Bett, ist man im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Verkehr gezogen.

Wirkung zweier Medikamente

Muss man viele verschiedene Medikamente (dazu zählen auch Nahrungsergänzungsmittel) nehmen, können die sich gegenseitig beeinflussen. Die Wirkung zweier Medikamente kann verstärkt sein, wenn beide über denselben  Weg im Körper abgebaut werden. Es kann aber auch die Wirkung eines Medikamentes verringert werden, weil das andere Mittel den Abbau beschleunigt. Mit 2 Medikamenten, die untereinander wechselwirken, kann man das noch sehr gut nachverfolgen. Aber bei der Anwendung von mehr als fünf Medikamenten täglich (dazu zählen auch Augentropfen, Salben, Sprays…) wird das Ganze so unübersichtlich, dass man mit Wechselwirkungen rechnen muss. Dabei werden gelegentlich solche Symptome hervorgerufen, dass die Einnahme eines weiteren Medikamentes erforderlich ist.

In einem solchen Fall ist es gut ein Kundenkonto zu haben, denn mit Hilfe des Computers ist es möglich, dass meine Kolleginnen und Kollegen gleich auf mögliche Wechselwirkungen aufmerksam gemacht werden. Wir können Sie dann, je nach Schwere der Wechselwirkungen über mögliche Folgen informieren oder in einzelnen Fällen, bei Gefahr von sehr schweren Wechselwirkungen, Kontakt mit dem Arzt aufnehmen.

 

Teil 1 Übersicht 

Teil 3 Anwendungshinweise

 

Ingrid Kramer, Apothekerin, TE.AM Apothekenstandort: Engelbert Apotheke Gevelsberg

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