Rhesus-Unverträglichkeit in der Schwangerschaft

Rhesus-Unverträglichkeit in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaftsvorsorge wird gleich zu Beginn der Schwangerschaft die Blutgruppe und der sogenannte Rhesus-Faktor der werdenden Mutter bestimmt um eine Rhesus-Unverträglichkeit auszuschließen und im Mutterpass festgehalten.

Der Rhesus-Faktor ist ein Oberflächeneiweiß auf der Zellmembran der roten Blutkörperchen. Es wurde in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts bei Untersuchungen des Blutes von Rhesusaffen entdeckt.

Zeigt sich auf den Erythrozyten, auch rote Blutkörperchen genannt, eines Menschen dieses Oberflächeneiweiß, so sagt man, dass er oder sie rhesuspositiv ist. Fehlt dieses Eiweiß, dann ist er oder sie rhesusnegativ. In Mitteleuropa sind ca. 15 % der Bevölkerung rhesusnegativ.

Doch warum ist es in der Schwangerschaft so wichtig zu wissen, ob die werdende Mutter rhesuspositiv oder rhesusnegativ ist?

Kommt rhesusnegatives Blut in Kontakt mit rhesuspositivem Blut, dann erkennt das Immunsystem der rhesusnegativen Person das Oberflächenprotein auf den Erythrozyten der rhesuspositiven Person als Fremdeiweiß. Fremdproteine werden vom Immunsystem des Körpers bekämpft. Es werden Antikörper und Gedächtniszellen ausgebildet. Die Antikörper erkennen den Rhesusfaktor auf den Erythrozyten und führen zur Zerstörung der fremden roten Blutkörperchen. Die Gedächtniszellen werden dann bei erneutem Kontakt mit dem Rhesus-Faktor sofort aktiviert und bilden wiederum sofort Antikörper aus.

Was passiert wenn eine rhesusnegative Mutter ein rhesuspositives Kind erwartet?

Wenn eine rhesusnegative Mutter ein rhesuspositives Baby erwartet, kann das mütterliche Immunsystem Antikörper gegen den Rhesusfaktor des Kindes bilden. Der Erstkontakt mit dem rhesuspositiven Blut des Kindes geschieht dabei häufig erst unter der Geburt. Dies kann, besonders bei der nächsten Schwangerschaft mit einem weiteren rhesuspositiven Baby zu großen Komplikationen führen.

Ist die Untersuchung eine Leistung der Krankenkasse?

Stellt der Frauenarzt/die Frauenärztin bei der ersten Blutuntersuchung fest, dass die werdende Mutter rhesusnegativ ist, wird der Arzt/die Ärztin die Schwangere darauf hinweisen, dass sie vorsorglich einen Gentest machen lassen kann, der zeigt, ob ihr Baby möglicherweise rhesuspositiv ist. Circa 2/3 der rhesusnegativen Mütter erwarten ein rhesuspositives Baby. Für diesen Gentest reicht mütterliches Blut aus, da dort genügend genetisches Material des Kindes für die Bestimmung enthalten ist. Seit Juli 2021 ist dies eine Leistung, die von den Krankenkassen vollständig übernommen wird.

Für den Fall, dass dieser Test anzeigt, dass das Baby rhesuspositiv werden wird, wird eine Anti-Rhesus-Faktor Prophylaxe empfohlen. Diese Prophylaxe wird mit Anti-D- Immunglobulin durchgeführt. Es wird aus menschlichem Spenderblut gewonnen und wird der Schwangeren wie eine Impfung gespritzt.

 

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